Akademie Keine Bilder? Webversion Ein ungebetener Gast, ein gesellschaftlicher Diskurs und ein grosser DankEin ungebetener Gast ist in unsere Gesellschaft getreten, stellt alle Lebensbereiche auf den Kopf und macht seit Monaten von sich reden – das Coronavirus. Der Bundesrat hat uns gewarnt: Um es in den Griff zu bekommen, müssen wir einen Marathon laufen, dessen Ziellinie hoffentlich «Impfung» heisst. So ist auch die SAMW 2020 zur Langstreckenläuferin geworden, blickt auf ein bewegtes Jahr zurück und dankt allen, die in der Gesundheitsversorgung Höchstleistungen erbringen. Wir sind uns gewohnt, alles sofort zu bekommen und mussten schmerzlich erfahren, dass doch nicht alles immer verfügbar ist. Das Leben hat seine Grenzen, die Medizin auch. Ein Virus hat unser Bewusstsein dafür geschärft, dass Gesundheit nicht nur höchst persönlich, sondern auch ein öffentliches Gut ist und hat die Bedeutung der Solidarität unterstrichen. Was, wenn die Plätze auf den Intensivstationen plötzlich knapp werden? Von dieser Frage sah sich die SAMW 2020 besonders herausgefordert. Im März, mitten in der Pandemiesituation, haben wir die Richtlinien «Triage von intensivmedizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit» gemeinsam mit der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin erarbeitet. Die Übung war so schwierig wie nötig. Die SAMW konnte dabei auf ein halbes Jahrhundert Erfahrung in der Erarbeitung medizin-ethischer Richtlinien, auf engagierte Mitarbeitende, auf die Qualität ihres Netzwerks und auf das Vertrauen ihrer Partner zurückgreifen. Obwohl als Hilfestellung für Fachpersonen verfasst, werden die Richtlinien aufgrund ihrer Thematik via Medien in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Einige fokussieren auf einzelne Passagen, während andere das Dokument in einen breiten Kontext stellen und die Reflexion über Leben, Krankheit und Sterben anregen. Die SAMW begrüsst diesen gesellschaftlichen Diskurs und will sich – getreu dem Motto «Für die Wissenschaft, die Medizin und die Gesellschaft» – auch in Zukunft über die akademische Medizin hinaus für gesellschaftlich relevante Themen engagieren. Die letzten Zeilen in diesem letzten Newsletter des Jahres sind dem medizinischen, pflegerischen, administrativen und technischen Personal gewidmet, das seit dem Frühjahr unermüdlich in Spitälern, Arztpraxen, Pflegeheimen, Rehabilitationseinrichtungen, Spitexorganisationen und Rettungsdiensten im Einsatz ist. Ihnen allen sprechen wir unsere grosse Anerkennung und Dankbarkeit aus. |