Eine Greta für das Gesundheitssystem?

Der Klimawandel hat 2019 weltweit Menschen mobilisiert und die Bedenken zur Zukunft der Erde zeigten sich in der grünen Welle bei unseren Parlamentswahlen. Nachhaltigkeit beschäftigt auch die SAMW; weniger aufs Klima bezogen, als vielmehr auf das Gesundheitssystem. Im März veröffentlichten wir das Positionspapier «Nachhaltige Entwicklung des Gesundheitssystems» und organisierten mehrere Veranstaltungen dazu. Die Bevölkerung für die Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu sensibilisieren, bleibt auch 2020 ein Ziel.

Mit dem Positionspapier und der zugehörigen Roadmap geht die SAMW neue Wege, indem sie ihre Ideen gezielt auch jüngeren Generationen präsentiert. Mit Studierenden der Berner Fachhochschule Gesundheit und der Universität Bern führten wir eine erfrischende öffentliche Debatte zur Zukunft des Gesundheitssystems. Weitere Veranstaltungen dieser Art sind geplant, um den Dialog mit der Jugend fortzusetzen. Darüber hinaus wird 2020 auch die Umwelt zum Thema: Welchen Einfluss hat die Biodiversität auf die Gesundheit? Oder: Wie hängen Umweltschutz und nachhaltige Gesundheit zusammen?

Die Parallelen zwischen Umwelt und Gesundheitssystem sind offensichtlich; wie die Durchschnittstemperatur steigen auch die Gesundheitskosten stetig an. Während junge Menschen auf die Strasse gehen, um vor dem Klimawandel zu warnen, gibt es bisher keine ähnliche Mobilisierung für das Gesundheitssystem. Dabei ist es niemand anderes als die Bevölkerung, die mit Prämien und Steuern das 84 Milliarden schwere Gesundheitssystem finanziert. Aber kaum jemand erhebt die Stimme und fragt, ob dieses Geld wirksam und nachhaltig investiert wird. Vielleicht ist einer der Unterschiede, dass die Gesundheit ihre Greta noch nicht gefunden hat. Eine Greta für das Gesundheitssystem – ein Wunsch für 2020?