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Richtlinien für Triage bei Ressourcenknappheit auf Intensivstationen sind aktualisiert 

Die zweite Covid-19-Welle hat die Schweiz erreicht und die grosse Anzahl Patientinnen und Patienten bringt erste Spitäler an die Grenzen. Es ist möglich, dass die im März 2020 von der SAMW und der Schweizerischen Gesellschaft für Intensivmedizin SGI veröffentlichten Richtlinien für die Triage bei Ressourcen­knappheit auf Intensivstationen zur Anwendung kommen. Das Dokument wurde unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungen bzw. Rückmeldungen, die seit März gemacht wurden, aktualisiert.  

Einordnung 
Die zahlreichen medizin-ethischen Richtlinien der SAMW richten sich an Gesundheitsfachpersonen und bieten ihnen konkrete Hilfestellungen für den medizinischen Alltag. Das aktualisierte Dokument «Triage bei Ressourcenknappheit auf Intensivstationen» ergänzt die SAMW-Richtlinien «Intensivmedizinische Massnahmen» (2013). Es bezieht sich somit auf alle Patientinnen und Patienten (an Covid-19 erkrankte und nicht an Covid-19 erkrankte), die auf eine Intensivbehandlung angewiesen sind. Leitprinzip ist, dass gesamtschweizerisch vergleichbare Kriterien für die Aufnahme und den Verbleib auf der Intensivstation zur Anwendung kommen. Die «Triage-Richtlinien» schaffen diese Basis. Sie unterstützen Berufsleute bei der schwierigen Entscheidfindung.

Wichtigste Änderungen
Eine entscheidende Veränderung gegenüber der Version von März 2020 betrifft die nationale Koordinationsstelle, die in der Zwischenzeit vom Bund geschaffen wurde. Sie soll die optimale Auslastung aller schweizweit vorhandenen intensivmedizinischen Behandlungskapazitäten sicherstellen. Die SAMW und die SGI regen an, dass dieses nationale Koordinationsorgan auch die Aufgabe übernimmt festzulegen, ab wann in der Schweiz eine Situation erreicht ist, in der Triageentscheidungen unumgänglich werden. Dadurch wäre gewährleistet, dass sämtliche Ressourcen bestmöglich ausgenutzt sind, bevor einzelne Spitäler triagieren müssen. 

Eine wichtige Präzisierung betrifft das Alter. Wie in der Vorgängerversion gilt, dass dieses per se kein Triage-Kriterium darstellt. Dasselbe gilt auch für eine Behinderung oder eine Demenz. Solche Faktoren können aber ein Indiz sein für den körperlichen Allgemeinzustand einer Person. Um dies besser bewerten zu können, berücksichtigen die Richtlinien neu die Fragilität (engl. Frailty). Die 9-stufige und validierte «Clinical Frailty Scale» bietet eine zusätzliche Hilfestellung.

Darüber hinaus haben Rückmeldungen diverser Fachorganisationen dazu geführt, dass die Liste mit Triagekriterien (Ziff. 4.3. und 4.4.) zusätzliche Punkte bezüglich Aufnahme oder Nichtaufnahme auf die Intensivstation umfasst.

Download
Das überarbeitete Dokument ist in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch und Englisch) auf der SAMW-Website verfügbar: samw.ch/de/coronavirus

Richtlinien (d) herunterladen

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