Newsletter der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia
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Das herbstliche Tessin lockt nicht nur mit Streifzügen durch leuchtend-farbige Kastanienwälder. Auf dem Programm steht auch eine geballte Ladung Kultur: Wer am liebsten beides miteinander verbindet, kommt am Festival «La Via Lattea» auf seine Kosten. Dieses nennt seine musikalischen Spaziergänge «Movimenti». Unterwegs werden sie durch Konzerte, Filmvorführungen oder Architekturgespräche unterbrochen. Auch das Festival Fit bringt viel Sehenswertes nach Lugano: So ist der Performer Daniel Hellmann mit «Traumboy» erstmals in einer italienischen Adaption zu sehen – ein Stück, das in der «Sélection suisse en Avignon» für Aufsehen gesorgt hat.
Pro Helvetia Kommunikation
La Via Lattea 12 © Teatro del Tempo
VON LUGANO...
Das Fit in Lugano ist ein wegweisendes Festival in italienischer Sprache. Ins Rampenlicht stellt es jeweils bewusst auch Schweizer Produktionen. Eine Entdeckung sind die Arbeiten der Tessiner Nachwuchs-Theatermacherinnen Anahi Traversi und Camilla Parini, der jungen Choreographin Lorena Dozio oder des Genfers Marco Berrettini. Wer in Avignon «Traumboy» von Daniel Hellmann verpasst hat, kann dies in Lugano in einer italienischen Version nachholen.
Traumboy
... BIS BELLINZONA
Früher streiften sie durch wilde Tessiner Landschaften, dieses Jahr erstmals auch durchs urbane Lugano und Bellinzona: «Movimenti» nennt das Festival «La Via Lattea» seine musikalischen Spaziergänge. Unterbrochen werden sie durch Konzerte, Filmvorführungen oder Architekturgespräche. Der Weg führt zur Tessiner Architektur seit den 1950er Jahren, zur Musik des ungarischen Komponisten György Ligeti und zu den Filmen von Stanley Kubrick, in denen er Musik von Ligeti verwendet hat.
Grosser Publikumsandrang herrschte letztes Wochenende im ehemaligen Hafen von San Francisco, der heute ein Schmelztiegel der Kreativwirtschaft ist: Dort, am Pier 17, haben das schweizerische Generalkonsulat, swissnex San Francisco, der Schweizer Business Hub und Schweiz Tourismus den neuen interdisziplinären Schweizer Hub in San Francisco eröffnet. Er soll Schweizer Kreativen mehr Sichtbarkeit im Silicon Valley verleihen.
© Swissnex San Francisco
THEATER
Wer den Namen Augustin Rebetez hört, denkt wohl als Erstes an dessen unkonventionelle Installationen und Projekte, wie etwa sein Kartonmuseum. Dass der jurassische Künstler immer für eine Überraschung gut ist, beweist er einmal mehr mit dem Theaterstück «Rentrer au volcan», worüber er sagt: «Die Rückkehr zum Vulkan ist wie eine Rückkehr nach Hause – hier fühlt man sich wohl, hier kann alles geschehen.» Rebetez führt den Dialog zwischen Performance, Musik und Ausstellung. Er ist vom 25. bis 28. Oktober im Centre Culturel Suisse in Paris zu erleben.
Rentrer au Volcan - Trailer
© Augustin Rebetez
TANZ
Im Zentrum des Genfer Festivals «Tous Ecrans» steht dieses Jahr die Geschichte des 3D-Films.
Vom 4. bis 12. November präsentiert das Programm «Stereoscopia: une histoire de la 3D», gestaltet in Zusammenarbeit mit dem Choreografen und Regisseur Gilles Jobin, rund fünfzehn Filme dieser Machart, darunter mehrere Raritäten sowie die Weltpremiere von «WOMB».
Der von Gilles Jobin in Kooperation mit dem Lausanner Theater Arsenic produzierte Tanzfilm wurde von Pro Helvetia im Rahmen des Schwerpunkts «Digitale Kultur» unterstützt.
ARCHITEKTUR
Die internationale Architekturszene blickt diesen Herbst nach Portugal. Dort öffnet am 5. Oktober die Lissaboner Architektur-Triennale ihre Tore: Das Basler Architekturbüro Christ und Gantenbein, der Basler Berufskollege Manuel Herz sowie Martino Stierli, Professor an der Uni Zürich und Kurator am Museum of Modern Art in New York, treten an einer dreitägigen Konferenz auf. Das Genfer Bureau A hinterfragt derweil die Architektur des Nachtclubs als Symbol von Urbanität und bringt diese mit fünf DJs-Sessions aus der Genfer Technoszene zum Beben.
Yolda Kiosk
VIDEOPORTRÄTS
Zeitungen oder Süssigkeiten hat dieser Kiosk zwar nicht zu bieten, dafür aber spannende Videoporträts von Männern und Frauen, die über ihre Erfahrungen vom Leben in zwei Welten berichten: der Schweiz und der Türkei. Der Yolda-Kiosk befasst sich als Teil des Projekts «Unterwegs zwischen der Schweiz und der Türkei», zu dem auch ein Magazin erschienen ist, auf originelle Weise mit Migration und Identität. Vom 5. bis 9. Oktober in der Roten Fabrik in Zürich und vom 12. bis 23. Oktober im Historischen Museum St. Gallen.
© Stadtarchiv Grenchen
REISE DURCH DIE ZEIT
Fast 100 Jahre nach der Oktoberrevolution ermöglicht das Projekt «Verschiebungen 18/18» – realisiert im Rahmen der Initiative «Kulturelle Vielfalt in den Regionen» von Pro Helvetia – eine akustische Reise in die Zeit des Landesstreiks von 1918. Wie erlebten damals die Solothurnerinnen und Solothurner ihren Alltag und die Ereignisse, die ihren Kanton und ihre Identität so nachhaltig beeinflussen sollten? Im Anschluss an die Vernissage am 9. November in Olten werden die Hörstücke ab dem 11. November in allen Regionen des Kantons zu hören sein.
Alain Claude Sulzer gilt in Frankreich als Geheimtipp, seit der Basler den Médicis-Preis für den besten ausländischen Roman erhalten hat. Jetzt liegt sein Roman «Postskriptum» dank einem Übersetzungsbeitrag von Pro Helvetia in der französischen Übersetzung durch Johannes Honigmann vor. Aus Anlass der Neuerscheinung liest Sulzer am 14. Oktober in Lyon, tags darauf am publikumsträchtigen Literaturfestival «La Fête du Livre» in St. Etienne, anschliessend auch in Paris.
ENGLAND
Wie der Name schon sagt, will das Festival «Match & Fuse» die junge europäische Jazz-Szene vernetzen und für Bands ein Sprungbrett sein. Gefördert von Pro Helvetia tritt die schweizerisch-estnische Pianistin Ingrid Lukas am 28. Oktober im Rahmen des Festivals in London auf, gefolgt von der Genfer Formation Massicot. Tags darauf zeigt im angesagten Café Oto die Harfenspielerin Julie Campiche die Dimensionen ihres Instruments.
Julie Campiche © Eric Humair
CHINA
Kollektive Energie statt Starallüren: Dafür stehen Bänz Oester and the Rainmakers. Zusammen gefunden hat das Kontinente und Kulturen umfassende Quartett dank einer Residenz von Pro Helvetia: Bänz Oester und Ganesh Geymeier kommen aus der Schweiz, Afrika Mkhize und Ayanda Sikade aus Südafrika. Von 13. bis 19. Oktober macht sich die Jazz-Band Richtung China auf und tourt von Hong Kong über Shanghai, Hangzhou bis nach Shenzhen.