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Ausgabe 61 // 28. Oktober 2016

Themen in dieser Ausgabe

Tops: AR-Chefs als IR-Profis / Analysten goutieren Diversity bei Allianz & BASF

Flops: Unruhestifter im Aufsichtsrat / Weiterbildungsmuffel im Vorstand

News: Der Stada-Showdown lockt aktivistische Investoren nach Deutschland

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Die Tops und Flops der Woche

Good Governance…

Kommunikation: Wie AR-Chefs zu IR-Profis werden

Aufsichtsratschefs sprechen immer öfter mit Investoren, wie das Manager Magazin berichtet: Werner Brandt (RWE) traf demnach im Vorfeld des Innogy-Börsengangs „vereinzelt“ potenzielle Aktionäre. Werner Wenning (Bayer) redete im Zuge des Monsanto-Deals mit „gut fünf“ Großanlegern. Und Hans Dieter Pötsch (VW) lud Investoren in die Villa Kennedy. Aber auch abseits von Mega-Deals und Skandalen wird der Kontakt enger; so trifft Ingo Speich von Union Investment 28 der 30 Dax-Gremienchefs „regelmäßig“. Wir meinen: Gespräche machen Sinn – wenn es um Themen geht, für die der AR zuständig ist, also etwa die Gremien-Zusammensetzung, Vorstandsvergütungen und Anforderungen an neue Vorstände. Knifflig wird’s bei strategischen Fragen. Sie sind zwar zweifellos ein Thema für Aufsichtsräte, aber wer zu sehr ins Detail geht, provoziert schnell Konflikte mit den Vorständen. Hier ist nicht nur Fingerspitzengefühl gefragt, sondern auch Finesse in Sachen Gesprächsführung.

Diversity: Wie Investoren & Analysten für Transparenz sorgen

Der Druck steigt: Investoren drängen mit wachsender Vehemenz auf Frauen in Führungspositionen (siehe GermanBoardNews vom 21. Oktober). Folgerichtig greifen Analysehäuser den Trend auf – und  sorgen für mehr Transparenz. So hat Thomson Reuters einen „Global Diversity and Inclusion Index“ mit Unternehmen veröffentlicht, die hohe Frauenquoten vorweisen und zugleich Vorbilder in Sachen Weiterbildungsoptionen und Arbeitsbedingungen sind. Die Top 3 von rund 5000 analysierten Unternehmen sind Roche, Michelin und Novartis. Die besten Deutschen folgen auf Platz 17 (Allianz), 25 (BASF) und 38 (Merck).

… and bad Governance

Indiskretionen: Wenn Aufsichtsräte Unruhe stiften

Dass Aufsichtsratschefs immer öfter mit Investoren sprechen, ist wichtig und richtig (siehe oben). Doch bisweilen sind auch einfache Gremienmitglieder mitteilungsbedürftig – und wenden sich gleich an die Öffentlichkeit. So griff Mark Roach, Verdi-Mann und Commerzbank-Kontrolleur, jüngst die Vorstände öffentlich an. In Berichten über die Zukunft von Siemens-Chef Joe Kaeser und die geplante Kaisers-Übernahme durch Edeka zitierten Journalisten anonyme Quellen aus den jeweiligen Aufsichtsräten. Und VW-Kontrolleur Stephan Weil, zugleich Ministerpräsident, gibt seit Dieselgate sowieso fleißig Statements zur Causa VW ab. Wir möchten daran erinnern, dass öffentliche Aussagen dem Aufsichtsratschef vorbehalten oder mit ihm abgesprochen sein sollten. Sonst droht eine Kakophonie, die für Unruhe sorgt und der Reputation schadet. Das wäre nicht im Interesse des Unternehmens – und damit ein Verstoß gegen die VARD-Berufsgrundsätze.

Digitalisierung: Gefährliche Trägheit in Sachen Weiterbildung

Im Zeitalter der Digitalisierung sind mehr denn je gut ausgebildete Mitarbeiter gefragt, die selbstständig denken und eigene Ideen einbringen. Deshalb gewinnt Weiterbildung rapide an Bedeutung – was sich in den Chefetagen aber noch nicht überall herumgesprochen hat: Laut einer aktuellen Studie spielt Fort- und Weiterbildung für die meisten Vorgesetzten nur eine untergeordnete Rolle. Zudem berichtet eine große Mehrheit der Arbeitnehmer, dass es in ihrem Unternehmen „nur wenige strukturierte Bildungsangebote gibt“. Aufsichtsräte sollten das Thema gegenüber Vorständen ansprechen – und mit gutem Beispiel vorangehen, was die Weiterbildungsbereitschaft angeht.

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Mailen Sie uns: germanboardnews@dcg-institut.de

Aus den Gremien

Drei weitere Titel für Ghosn

Nachdem der Autobauer Nissan mit 34 Prozent bei der Mitsubishi Motor Corporation (MMC) eingestiegen ist, übernimmt Carlos Ghosn auch dort den Spitzenposten. Während er bei Nissan „nur“ CEO und Chairman ist, darf er sich bei MMC zusätzlich auch noch „President“ nennen.

Neues von Greiffenberger

Marco Freiherr von Maltzan, seit Oktober 2015 Vorstandschef des kriselnden Maschinenbauers Greiffenberger (siehe GermanBoardNews vom 2. September), ist am 26. Oktober in den Aufsichtsrat zurückgekehrt. Seine Nachfolger im Vorstand sind Martin Döring und Thorsten Braun, die eine Doppelspitze bilden.

Abgang bei Triplan AG

Franz Kreuzer ist als Aufsichtsratschef des börsennotierten Ingenieur-Dienstleisters Triplan AG zurückgetreten. Das gab das Unternehmen mit Sitz in Bad Soden am Dienstag per Ad-hoc-Mitteilung bekannt. Der Rücktritt wird am 25. November wirksam, ein Nachfolger ist noch nicht bekannt.

Promi-Banker für Immo-Firma

Beat Schwab, Leiter Real Estate Investment Management bei der Crédit Suisse und der Ex-Firmenkundenchef der UBS Schweiz, Manuel Leuthold, sollen in den Verwaltungsrat des Immobilienunternehmens Varia einziehen. Die Firma mit Sitz in Zug plant im November den Börsengang.

Investoren-Szene

Hohe Kosten nach Spin-Offs

Da Spin-Offs und Abspaltungen wieder im Trend liegen (Eon, RWE, Metro), hat Ingo Speich von Union Investment vor „explodierenden Kosten“ gewarnt. Weder Vorstände noch Aufsichtsräte würden auf einen Teil ihres Gehalts verzichten, nur weil das Unternehmen kleiner und übersichtlicher sei. Zudem drohten „doppelte IT- und Verwaltungseinheiten“. Aktionäre sollten darauf achten, „dass die Ausgabenseite […] in gleichem Maße verschlankt wird wie der Konzern“, meint Speich.

Blackrock vs. Deutsche Bank

Obwohl Blackrock zu den größten Aktionären gehört, hat der US-Fondsriese die Deutsche Bank im Streit um ein milliardenschweres Portfolio riskanter Hypothekenpapiere verklagt. Laut Presseberichten werfen Blackrock und weitere Investoren dem Geldhaus vor, gegen treuhänderische Pflichten verstoßen zu haben.

Stada-Streit lockt Aktivisten

Das – in Teilen – erfolgreiche Engagement des Investors AOC beim Pharmakonzern Stada (siehe GermanBoardNews vom 2. September) dürfte aktivistische Investoren aus aller Welt anlocken. Seitdem „werde international geworben, wie attraktiv Deutschland für Aktivisten“ sei, sagte Freshfields-Partner Christoph Seibt dem Manager Magazin. Unter Investoren sei das derzeit ein heißes Thema.

Britische Firmen im Visier

Auch Großbritannien wird bei Aktivisten beliebter - aber aus einem anderen Grund: Da das Pfund an Wert verloren hat, werden Aktien-Investments für ausländische Käufer günstiger. Laut Branchenmonitor „Aktivist Insight“ lagen die „aktivistischen“ Investitionen im September mit 3,4 Mrd. Pfund (4,2 Mrd. Dollar) auf einem Neun-Monats-Hoch.

Kurz notiert

Compliance / Lektüre.

Das neue Buch "Balanceakt Compliance" von Kathrin Niewiarra und Dorette Segschneider ist auch für Aufsichtsräte eine gewinnbringende Lektüre. Eine Besprechung finden Sie hier.

Digitalisierung / Mittelstand.

Nur 23 Prozent der Manager im Mittelstand befürchten, dass ausländische Wettbewerber ihren Unternehmen im Zuge der Digitalisierung Marktanteile abnehmen. Dies und weitere interessante Zahlen entthält eine aktuelle WGMB-Studie.

Leadership / Duz-Kultur.

Deutsche Arbeitnehmer wollen nicht von ihren Chefs geduzt werden. Laut einer GfK-Umfrage für die Welt am Sonntag lehnen rund zwei Drittel die Duz-Kultur ab.

Führungskultur / Studie.

Knapp die Hälfte der Arbeitnehmer hat laut einer Studie zuletzt einen Wandel der Führungskultur erlebt. In den meisten Fällen habe er aber nicht zu einer Verbesserung geführt - vor allem, weil die Chefs viel fordern, aber wenig fördern.

Wenn mir langweilig ist, rufe ich Reichsbürger an, stelle mich als Kaiser Wilhelm III vor und bestehe auf einer Steuernachzahlung seit 1945.

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