Bis zum Jahr 2025 wird laut Szenarien(Quelle: Bundesamt für Statistik, Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 2015) ein Fünftel der in der Schweiz
lebenden Menschen über 65 Jahre alt sein. Im Jahr 2035 wird es nahezu
jede vierte Person sein. Um die 840'000 Menschen werden gar 80 Jahre
und älter sein. Brauchen zuhause lebende Menschen im Alter Hilfe,
Betreuung oder Pflege, übernehmen diese in sehr vielen Fällen die
Angehörigen, häufig zusätzlich zu anderen familiären und beruflichen
Verpflichtungen.
Im Schnitt betreuen und pflegen Partnerinnen und Partner rund sechs
Jahre lang. Töchter und Söhne engagieren sich durchschnittlich während
fünf Jahren in der Angehörigenpflege(1). Tatsache ist, dass die Betreuung
oder Pflege im Verlauf der Jahre meist schwieriger wird und einen immer
grösseren Tribut von den Betreuenden fordert. Zum einen stellen Langzeit-
Betreuungen eine emotionale Belastung dar: Mit ansehen zu müssen,
wie es dem eigenen Partner, der Mutter oder dem Vater zunehmend
schlechter geht, tut weh. Zum anderen zehrt die Betreuung neben den
Verpflichtungen für die eigene Familie und den Herausforderungen im
Beruf an den Kräften der pflegenden Töchter und Söhne. Das Gefühl der
Überforderung und Überlastung ist bei betreuenden oder pflegenden
Angehörigen allgegenwärtig: 41 % geben an, unter Stress und nervöser
Anspannung zu leiden, 26 % kämpfen mit Rückenproblemen, 23 % klagen
über Angstgefühle und 18 % bezeichnen sich gar als depressiv(2). Die
Gefahren des sozialen Rückzugs aufgrund von Zeitmangel, des Leistungsabfalls
im Beruf oder im schlimmsten Fall des Verlustes der Arbeitsstelle
dürfen nicht unterschätzt werden. Auch dass die Betreuenden angesichts
der Dauerbelastung selbst erkranken, ist leider keine Seltenheit.
1 Quelle: Spitex, Studie Swiss Age Care 2010
2 Quelle: Home Instead, Ratgeber Wenn die Kraft ausgeht, 2016
Tipps für Betreuende
Auch wenn Sie glauben, Ihre gesamte Energie in die liebevolle Betreuung
oder aufopfernde Pflege Ihres Partners oder Ihrer Eltern legen zu müssen,
dürfen Sie die eigenen Bedürfnisse keinesfalls ausser Acht lassen.
- Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten! Planen Sie
deshalb regelmässig auch Zeit für sich selbst ein. Treiben Sie z. B.
Sport oder gehen Sie hinaus in die Natur. Das lenkt Sie kurzfristig ab
und ist gut für Ihr Immunsystem. - Ausreichend Schlaf unterstützt die Regeneration und hilft Ihnen
dabei, neue Energie zu tanken. - Eine ausgewogene, gesunde Ernährung stärkt den Organismus und
die Abwehrkräfte. - Ein vertrauensvolles Umfeld ist wichtig – im Privatbereich genauso
wie am Arbeitsplatz! Sich verstanden zu fühlen, mit jemandem
über die Belastung, Ihre Ängste und Sorgen sprechen zu können
oder sich einfach einmal fallen zu lassen, ist ungemein wertvoll und wohltuend
Weitere Informationen und ein Beitrag vom Experte Prof. Dr. François Höpflinger finden Sie in unserem neusten Ratgeber.